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Porträt im Mannheimer Morgen 16.11.2011:

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MannheimerMorgen16.11.2011

Dr. Sibylle Mottl-Link hat Kinderbuch mit elf "Gesundheitsgeschichten" veröffentlicht
Vogel bringt kleine Patienten zum Lachen

von Heike Dürr
 
Dr. med. Sibylle Mottl-Link hat einen Vogel. Und das schon ziemlich lange. Schon seit ihrem allerersten Nachtdienst in einer Kinderklinik lässt sich Mottl-Link von einer Vogelhandpuppe begleiten. Die singt beim Blutabnehmen, die Wortgefechte zwischen dem kleinen Vogel und der Ärztin bringen die kleinen Patienten zum Lachen und lenken sie ab. Was auf den ersten Blick viel Spaß macht, hat einen ernsten Hintergrund: Die Puppe bekommt Sachen erzählt, die die Kinder sonst niemandem anvertrauen. Dadurch erfährt man viel, auch über schwierige Familienverhältnisse.
Der Star in Mottl-Links Kinderbuch "Frau Doktor hat einen Vogel" ist Cora. Cora, ist bunt und sehr vorlaut. Die putzige Handpuppe versteht vieles falsch, benutzt gerne unanständige Wörter und raubt der engagierten Kinderärztin oft den letzten Nerv. In elf Gesundheitsgeschichten erklärt die Heidelberger Medizinerin, die sich im Buch der Einfachheit halber Dr. Modeling nennt, dem kleinen Vogel, welche praktischen Hausmittel bei den gängigsten Kinderbeschwerden wie Durchfall, Hals-, Ohren- und Kopfschmerzen oder Fieber helfen können und wann man lieber einen Arzt aufsucht.
Immer auf der Seite der Kinder
Dazu hat die zweifache Mutter ihre mehrjährige Erfahrung aus einer kinderärztlichen Praxis und der pädiatrischen Notaufnahme eines Universitätsklinikums genutzt, Rezepte gesammelt und Tipps von Fachkollegen ausgewertet. Ergänzt werden die Geschichten durch zusätzliche Informationen über die Krankheitsursachen oder den ärztlichen Alltag. Die Kinder lernen, dass Ärzte Kinder niemals zum Spaß piksen. Mit den Zutaten für die angegebenen Rezepte können sich die kleinen Leser eine sogenannte "Gesundmachkiste" zusammenstellen, damit im Notfall alle Zutaten zur Hand sind.
Cora steht immer auf der Seite der Kinder, fragt der Ärztin ein Loch in den Bauch, lässt sich alles so lange erklären, bis sie es verstanden hat. Die Lesungen der beiden ähneln eher einem Kindertheater. Mottl-Link geht dabei voll in ihrer Rolle auf. Wenn man sie zusammen mit Cora beobachtet, bekommt man schnell den Eindruck, dass der Vogel tatsächlich lebt. Das liegt auch daran, dass Mottl-Link immer schon gerne Geschichten erzählt hat und bis heute leidenschaftlich gerne Theater spielt, singt und musiziert. Beruflich wollte sie das allerdings nie machen. Sie wollte Buschärztin werden.
Bei einem mehrmonatigen Aufenthalt in Indien hat sie jedoch gemerkt, dass sie vor allem mit den Kindern gut zurechtkam, obwohl sie deren Sprache nicht konnte. Auch im klinischen Alltag zurück in Deutschland fiel immer wieder auf, wie gut und verständlich sie ihre kleinen Patienten aufklären konnte. Selbst während ihrer mehrjährigen Forschungstätigkeit am Universitätsklinikum Heidelberg stand das Wohl der Kinder im Vordergrund. Über sich selbst sagt sie: "Kinder sind einfach mein Ding."
Mit ihrem ersten Buch verbindet sie nun die Medizin mit der Kunst und erfüllt sich damit einen Traum. Denn sie liebt es, wenn Kinder über sie lachen können. Mottl-Links Buch kommt sowohl bei ihren kleinen und großen Lesern als auch bei den ärztlichen Kollegen gut an. Mittlerweile ist es für den Jugendliteraturpreis vorgeschlagen. Für die Umsetzung dieses Projektes hat sich die Kinderärztin ein ganzes Jahr Zeit genommen und sich damit auch gegen eine universitäre Karriere entschieden.
Der Schritt von der anerkannten Forscherin zur Kinderbuchautorin war schwer. Aber bis heute hat sie ihn nicht bereut. Im Gegenteil. "Dieses Jahr war das schönste Jahr meines Lebens", sagt sie heute rückblickend. Und kann nur jedem empfehlen, seinen Traum zu verwirklichen.


 

 

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